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Der Weg aus der Krise

Nun ist sie da, auch in Deutschland, die Finanzkrise. Ich selbst merke davon zwar wenig, der Benzinpreis ist so niedrig wie lange nicht, hurra. Aber wenn es alle behaupten, wird es schon stimmen, das mit der Krise. Die europäischen Regierungschefs haben über das Wochenende beschlossen, nationale Maßnahmenpakete auf den Weg zu bringen, um diese einzudämmen. Laut ntv.de hat sich Deutschland 4 Punkte vorgenommen:

  1. Eine staatliche Garantie für Kredite von Banken für Banken, damit diese ihr Geld nicht bei der Zentralbank „bunkern“.
  2. Faule Zertifikate sollen vom Staat gekauft werden
  3. Eigenkapitalstärkung der Banken, die durch Fehlinvestitionen hohe Abschreibungen hinnehmen mussten, durch staatliche Beteiligung an den Banken
  4. Neues Bilanzrecht mit dem Ziel, „Die Belastung der Rechnungslegung durch die Risikopositionen mindern nach dem Vorbild der USA.“ (ntv.de)

Zum ersten Punkt. Mir stellt sich die Frage, warum eine Bank, die Geld benötigt, sich dieses nicht bei der Zentralbank leiht. Vielleicht sind heir die Konditionen schlechter, aber das wäre doch immerhin besser, als pleite zu gehen? Oder will die Zentralbank bestimmte Kredite nicht gewähren, weil sie zu risikobehaftet sind? Der Staat übernimmt diese Risiken dann aber gerne?

Zum 2. Punkt fällt mir nicht viel mehr ein, als dass dies ein Freibrief für weiteres schlechtes Wirtschaften der Banken ist.

Punkt 3 entspricht quasi dem 2. Punkt, denn die staatliche Beteiligung hat kaum Auswirkungen auf die Banken. Die Sächsische Zeitung von heute dazu:

Gegen den Begriff „Verstaatlichung“ setzt sich die Regierung aber zur Wehr. Davon könne man nicht reden, weil der Anteil des Staates mit wahrscheinlich wenigen Prozent Beteiligung viel zu gering sei, um in Aufsichtsräten Einfluss auszuüben. Deshalb werde der Bund auch nur „stimmrechtslose“ Aktien erwerben. (1)

Schade, ich nahm an, der Staat wolle tatsächlich ein wenig Kontrolle ausüben, um eine Wiederholung zu vermeiden. Aber davon ist nicht die Rede. Allerdings ist das wohl auch gar nicht gewollt, die Geschichte lehrt:

Aus historischer Sicht sei die staatlich gesponserte Rekapitalisierung stets der Katalysator für eine nachhaltige Neubewertung des Bankensektors gewesen. (2)

Ein paar kleine Punkte gibt es dennoch, wahrscheinlich, um den Wähler zu beruhigen:

Die Kapitalhilfe des Staates werde, ist zu hören, an Bedingungen geknüpft. Beispielsweise sollen Managergehälter stärker reglementiert, millionenschwere Aktienoptionspakete und Abfindungen eingeschränkt werden. (1)

Wers glaubt, wird seelig. Sollte dies in Gesetzesform gegossen werden, wird es sofort von Gerichten kassiert, der Staat hat sich, wenn ich richtig informiert bin, aus den Fragen von Gehaltszahlungen herauszuhalten. Und sollte es eine Vereinbarung zwischen Banken und Staat sein, dann wird diese eben in einem Jahr stillschweigend unter den Teppich gekehrt. Außerdem stellt sich für mich die Frage, ob überzogene Managergehälter wirklich zur Pleite einer Bank führen. Der Finanzminister wirds wissen.

Der 4. Punkt setzt dem Ganzen die Krone auf. Durch Schönfärberei sollen sich die Banken gesund rechnen. Damit wird dann alles viel transparenter und man kann einen drohenden Konkurs viel eher erkennen. Tolle Leistung der Regierung! Das Gegenteil vom versprochenen „an die Leine nehmen“ des „Turbokapitalismus“ wird umgesetzt. Nein, so verhindert man keine neue Krise, will man ja aber vielleicht auch gar nicht.

Quellen:

(1)…sz-online.de
(2)…ntv.de

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In der heutigen Ausgabe der Sächsischen Zeitung schreibt Eva-Maria Stange, Ministerin für Bildung und Kunst in Sachsen, über ihre Ansichten zur Universitätslandschaft im Freistaat. Eine unumstößliche Tatsache ist, dass durch den Geburtenknick zu Zeiten der Wende in den nächsten Jahren weniger sächsische Abiturienten, von Frau Stange „Landeskinder“ genannt, die Gymnasien verlassen. Es ist auch wahr, dass die sächsische Wirtschaft trotzdem Hochschulabsolventen braucht (Hervorhebung durch den Autor).

Das Land der Erfinder und Ingenieure glänzt zwar mit seinem deutschlandweit einmalig hohen Anteil an Ingenieur- und Naturwissenschaftlern, in Zukunft könnte es aber sein, dass wir nur noch die Hälfte davon aus eigenem Nachwuchs ausbilden können, alle anderen müssen aus den alten Bundesländern oder aus dem Ausland kommen. Glücklicherweise gehört Sachsen schon heute zu den wenigen Ländern in Deutschland, die mehr Studierende aus anderen Ländern anziehen, als eigene Studierwillige abwandern.

Ich interpretiere das so, dass in Sachsen die Menschen ausgebildet werden sollen, die dann auch in Sachsen arbeiten. Um den Fachkräftebedarf zu decken, sollen also nicht fertige Absolventen, sondern Studienanfänger „importiert“ werden. Da kann ich nur sagen: „Daumen hoch!“. Und auch die Ansage, dass trotz schwacher Jahrgänge die Kapazitäten der Universitäten nicht beschnitten werden sollen, findet mein vollstes Lob.

Aus rein ökonomischen Erwägungen heraus könnte man sicher darüber nachdenken, auf den Rückgang von Abiturienten mit einem Abbau der Studienangebote oder sogar der Studienstandorte durch Personalabbau und die Schließung von Hochschulen zu reagieren. Ich hielte eine solche Entscheidung für fatal, vor allem weil Sachsen in Zukunft noch mehr hochqualifiziertes Personal für die weitere Entwicklung zum Hochtechnologiestandort brauchen wird.

Ok, Frau Stange wird sich an dieser Aussage in Zukunft messen lassen müssen. Hoffentlich wird hier nicht Wasser gepredigt und Wein getrunken.

Am Ende des Artikels übertreibt Sie dann den Lokalpatriotismus. Es geht um die Finanzierung der Ausbildung an den Hochschulen. Die von ihr vorgeschlagene Einnahmequelle klingt nur auf den ersten Blick vernünftig:

Jedes Land übernimmt die Finanzierungsverantwortung für die eigenen Landeskinder, egal wo sie studieren. Wer mehr ausbildet und Studierende anzieht, erhält damit mehr finanzielle Anreize. Das Geld folgt den Studenten. Das schafft einen regionalen Ausgleich und auf Dauer ein gerechteres Finanzierungssystem für die Hochschulen.

Das heißt also, Sachsen will wenig bezahlen, aber viel bekommen, nämlich Geld für die Ausbildung und die ausgebildeten Fachkräfte. Ich wage zu bezweifeln, dass sich ihre Amtkollegen darauf einlassen. Es hat so etwas von „Aufbau Ost“ im Bildungssektor, warum sollen sonst die Studenten aus den alten Bundesländern (siehe erstes Zitat) und nicht aus Mecklenburg nach Sachsen kommen?

So wird das nicht funktionieren. In Bildung muss investiert werden. Und wenn es gelingt, dass der Hochschulstandort Sachsen einen Namen hat, dann kommen auch die Studenten und die Gewerbe, die diese Fachkräfte brauchen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, vorher muss eine Kehrtwende in der tatsächlich gelebten, Mittel kürzenden Politik vollzogen werden.

Ähnliche Artikel:

Wenn man sich gute Ausbildung nur noch einbilden kann (07.07.08)

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Die Scheinheiligkeit der Politik ist mal mehr, mal weniger offensichtlich. Derzeit viel diskutiert wird die Schwangerschaft der Tochter von Frau Palin. Mich zu diesem Punkt auslassen will ich hier aber gar nicht, das sollen andere tun. Was mir sauer aufstößt ist die Lösung des vermeintlichen Problems, das entsteht, wenn die eigene Tochter unverheiratet, ungewollt und minderjährig schwanger wird, man aber rigorose Enthaltsamkeit predigt. Es droht die Gefahr, daß der Wähler annimmt, man könne der eigenen Politik nicht mal in der eigenen Familie Gehör verschaffen. Der Ausweg aus diesem Dilemma: Der Kindsvater wird die werdende Mutter heiraten.

Und auf diese Stelle sollte man ebenfalls seine Aufmerksamkeit richten. Was ist jetzt noch mit der Freiheit des Individuums, der Freiheit zweier junger Menschen? In meinen Augen besteht die Große Gefahr, daß diese in dem Falle dem bloßen Wahlkampf geopfert wird. Zumindest will sueddeutsche.de am Ende eines Artikels über Sexualaufklärung in den USA im allgemeinen spezielle Aussagen des Freundes der Tochter von Frau Palin recherchiert haben:

Das MySpace-Profil des Kindsvaters Levi, das die Wahlkampfstrategen nach Bekanntwerden der Schwangerschaft kräftig überarbeiteten, offenbarte deutlich, dass sich der 17-Jährige eigentlich anderes im Leben erhoffte, als sich so früh zu binden. Dort war nicht nur der Satz „Ich will nicht heiraten“ zu lesen, sondern auch: „Ich will keine Kinder.“

Wenn dem so ist, dann werden fundamentale Werte des Selbstverständnisses der USA mit Füßen getreten. Und zwar von denen, die diese Werte unbedingt exportieren wollen, zum Beispiel in den mittleren Osten. Die Zwangsheirat in islamischen Kulturen wird außenpolitisch verteufelt, aber innenpolitisch offensichtlich als moralische Instanz benötigt.

Ich möchte noch anmerken, dass dieser Kommentar sich nicht mit der Frage auseinandersetzt, ob die Tochter von Frau Palin das Kind bekommen soll oder nicht, oder wie eine Schwangerschaft ion so jungen Jahren zu bewerten sei. Ich wünsche mir nur, dass die Entscheidung für das Leben im Sinne einer freien Entscheidung von Ihr selbst und nicht der Politik getroffen wurde.

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Bildung ist Zukunft

Stanislaw Tillich, seit nunmehr 100 Tagen Ministerpräsident in Sachsen, hat erkannt, dass man ohne dieses Thema nicht gewählt wird. Deshalb ist die Bildung ein Kernpunkt in seinem angekündigten Masterplan bis 2020 für Sachsen. Einige Ziele hat er bereits formuliert. Wenn ich sie nicht schon tausendmal gelesen hätte, würde ich mich freuen.

Der Bund müsse mehr Geld für Bildungsprojekte der Länder bereitstellen, forderte Tillich

Als Ministerpräsident kann Herr Tillich natürlich nicht die einzig sinnvolle Forderung stellen: Bildungspolitik gehört in die Verantwortung des Bundes! Unterschiedliche Lehrpläne in einzelnen Ländern, unterschiedliche Systeme beim Verhältnis von Realschulen zu Gymnasien etc. führen nicht zu einer Vergleichbarkeit der Ausbildung in der Schule. Aber alle Abschlüsse sollen dann allgemein Zugangsvoraussetzung für Universitäten sein. Da passt gleich die nächste Forderung hin, die mir so recht neu ist:

Auch Mittel- und Realschüler sollten studieren können

Alles klar, dann kann ich die Gymnasien zumachen und die Sekundarstufe an die Unis verlegen. Es ist einfach so, daß man in der 11. und 12. Klasse Wissen erwirbt, auf das an der Universität aufgebaut wird. Zumindest ist das in den Ingenieurwissenschaften der Fall. Apropos Ingenieure:

der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht [müsse] gestärkt werden

Das findet meine vollste Zustimmung. Allerdings wird im technischen Bereich gerade in die andere Richtung gerudert. Vielleicht gelingt ja ein umsteuern bis 2020.

Alles in allem ein bunter Strauß an Forderungen, ohne konkrete Strategien. Schade, Gute Ausbildung ist der Trumpf, mit dem Deutschland insgesamt im Inernationalen Vergleich auftreten muss. Inder lassen sich schon jetzt nicht mehr importieren.

Quelle: jeweils Sächsische Zeitung vom 06.09.08

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ntv.de berichtet unter dem Titel „Rechtsbruch wird genehmigt„, dass die Gruppe der Kernmaterial-Lieferländer (NSG) ein Exportverbot von Nukleartechnologie an Indien aufgehoben hat. Das pikante daran, die NSG wurde 1974 gegründet, nachdem Indien seine erste Atombombe getetstet hatte. Dazu muss man wissen, daß Indien bis heute nicht den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet hat. Warum nun plötzlich dieser Sinneswandel? Es geht us große Geld, das sich mit dem Bau von Atomkraftwerken verdienen lässt und vielleicht ist auch ein wenig US-Wahlkampf dabei:

Ein Teilnehmer des Treffens sagte, die USA hätten erheblichen Druck auf die kritischen Länder ausgeübt und mit den höchsten politischen Stellen gesprochen.

Neben den USA hoffen auch Länder wie Frankreich und Russland auf diese lukrativen Aufträge. Allein der Auftrag zum Bau von zwei dieser Atomkraftwerke würde in den USA 3000 bis 5000 neue Stellen schaffen, behauptet das US-Außenministerium.

Wie die USA es geschafft haben, die Länder (Irland, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österrreich, Schweiz) zu überzeugen, die sich dagegen ausgesprochen haben, wird leider nicht erwähnt.

Am Freitag hatte das Land [Indien] erneut für seine Vertrauenswürdigkeit geworben und bekräftigt, weiterhin freiwillig auf Atomtests zu verzichten und sich an die Richtlinien der NSG zu halten. Nach Angaben von Diplomaten war dies ein ausschlaggebender Punkt, der die Kritiker überzeugte. „Der Beschluss der NSG stellt ausdrücklich klar, dass die nunmehrige Ausnahme auf der Basis dieser Zusagen gewährt wird“, teilte das österreichische Außenministerium mit.

Eine scheinbar mündliche Zusage genügt. Wenn es den Indern ernst wäre, könnten Sie doch auch den Atomwaffensperrvertrag unterzeichen?

Was außerdem interessant ist: unter den ablehnenden Staaten befindet sich eigenartigerweise nicht Deutschland, obwohl es hierzulande als ausgemacht gilt, daß Kernkraft keine Zukunft hat. Dass man dieses Ziel dann konsequent, also weltweit, verfolgen sollte, steht meiner Meinung nach außer Frage. Aber in diesem Falle war man wohl nochmal den USA hörig, oder will selbst in Indien das große Geschäft machen. Zu diesem Punkt gibt es auch auf ntv.de eine entsprechend spitze Bemerkung als Schlusssatz: „Momentan hat Deutschland den Vorsitz der Gruppe.“, der NSG.

Schade, dass die deutsche Außenpolitik so wenig mit den eigenen innenpolitischen Werten anfangen kann. Es bleibt zu hoffen, dass die „grüne“ Energieerzeugung früher oder später ein Exportschlager wird, und das nicht (nur) aus wirtschaftlichen Gründen.

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Die Sächsische Zeitung hat in Ihrer Online-Ausgabe eine Studie der TU Chemnitz (Edit: hier nicht mehr auf dem Server, stattedessen der Versuch einer Erklärung) zur notwendigen Höhe der finanziellen Sozialhilfe kommentiert. Prof. Dr. Friedrich Thießen und Christian Fischer sind der Meinung, dass man durchaus mit 132 Euro pro Monat zuzüglich Wohn- und Energiekosten leben kann.

Mindestbedarf

Mindestbedarf (1)

Das zeigt zumindest die nebenstehende Tabelle. In der Studie wird detailliert jede einzelne Zahl untersetzt. Die Preise sind von 2006, es müsste also vor allem bei Lebensmitteln noch ein wenig aufgeschlagen werden. Trotzdem erscheint es mir schleierhaft, wie man mit so wenig Geld auskommen soll. Meine Ansichten zu „Fall 1“ im Folgenden. Dieser Fall stellt dar, was laut den Verfassern der Studie zum Erreichen der durch „soziale(n) Mindestsicherung verfolgten Ziele“ notwendig ist. Die Ziele selbst wurden von ihnen aber nicht definiert, was ich vorwegnehmen möchte.

In der Position „Lebensmittel“ ist alles enthalten, was man zur gesunden Ernährung braucht. Auch unterstelle ich mal keinen Rechenfehler. Aber es erscheint mir trotzdem unmöglich, mich für 2,27 € am Tag abwechslungsreich ernähren zu können. Ok, es ist kein Alkohol in irgendeiner Form, und kein Tabak enthalten. Zu Trinken gibt es nur Leitungswasser.

Für den Verkehr wird eine Jahreskarte des öffentlichen Nahverkehrs angenommen. Nicht mehr, wehe, der Mensch möchte zu Weihnachten mal seine Verwandten in einer anderen Stadt besuchen….

Richtig erstaunlich sind die Erkenntnisse für den Bereich Freizeit/Kultur. Hier fließt im Fall 1 folgendes ein:

Pauschale für Stadtbibliothek. Ermöglicht Zugang zu Internet, Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Unterstellt wird darüber hinaus eine Freizeitgestaltung in Form von Gesprächen, Spaziergängen, Nutzung von Parks, Teilnahme an öffentlichen Festen etc..

In meinen Augen ist das eine Frechheit. Als Universitätsprofessor kann man sich so eine Freizeit, philosopherend den Tag zu verbringen, sicher sehr gut vorstellen. Das aber wirklich 10 + x Stunden am Tag, 7 Tage die Woche zu tun… Wie die Teilnahme an öffentlichen Festen aussehen soll, weiß keiner. Dort gibt es nichts kostenlos, wahrscheinlich nichtmal den Eintritt. Und wehe, der Mensch möchte gerne ein Bier trinken. Das geht schonmal garnicht, denn es schädigt die Gesundheit.

Bei Gebrauchsgegenständen sind die Verfasser auch der Meinung, dass im Minimumfall (Fall 1) sehr wenig ausreicht, um die Wohnung einzurichten. Die Liste ist so kurz, dass ich sie abschreiben kann: einfaches Bett, Kopfkissen und Decke, Bettwäsche, Spannbettlaken, Single-Küche, einfacher Stuhl, einfacher Tisch, einfacher Kleiderschrank, 1 Deckenleuchte, 1 Kochtopf, 1 Bratpfanne, 1 Teller, 1 Tasse, 1 x Besteck. Explizit nicht enthalten sind Trinkgläser oder Vorhänge für die Fenster. Braucht ja auch keiner, wer hat schon gerne Privatsphäre… Das man bei der Unterstellung eines solchen Lebensstandards zu der Einschätzung kommt:

Bei Gebrauchsgegenständen sind die Abweichungen eklatant!

verwundert nicht, macht aber wütend. Unter Abweichung wird hier die Differenz der notwendigen Beträge zwische der Studie (Fall 1 und 2) und dem Regelsatz verstanden. Lustig ist auch die eine Deckenleuchte. Selbst Einraumwohnungen haben hierzulande ein extra Bad und wahrscheinlich auch einen Flur. Gut, der hat ohnehin kein Mobiliar. Ob ein Topf und eine Pfanne ausreicht, um ein vernünftiges Essen mit Fleisch, Gemüse und Beilage zu kochen? Ob man mit einem Teller und 1x Besteck jemanden einladen kann auf ein Abendessen? Richtig, das ist nicht notwendig für die Teilnahme am sozialen Leben.

Es ist nicht die Frage, ob die Leistungen von HartzIV tatsächlich noch gekürzt werden können, obwohl das in der Zusammenfassung der Studie so anklingt. Es braucht Verständnis dafür, dass staatliche Hilfe für das Leben hierzulande eben nicht eine Existenzsicherung, sondern eine soziale Sicherung ist! Zu einem ähnlichen Schluss kommt übrigens auch die Studie, die eben unvoreingenommen die derzeitgen Ziele der Sozialhilfe auf ihre Kosten hin untersucht hat. Hier wird gesagt: „Wichtig erscheint es, den mit der sozialen Mindestsicherung verfolgten Zielkanon zu überdenken.“

Quelle: (1) sz-online

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Sachsen will Millionen investieren, um Spitzenforscher im Land zu halten oder sogar von anderswo abzuwerben. Das klingt schonmal nicht schlecht. 20 Millionen Euro sollen für Personal und Laborausstattung pro Jahr zur Verfügung gestellt werden.

Ab 2009 könnten dann, wenn das Programm umgesetzt wird, diese Millionen zusätzlich zur Verfügung stehen. Zunächst auf vier, fünf Jahre angelegt wären das an die 100 Millionen Euro, die Sachsen in die Forschung investieren würde. (1)

Ob allerdings Michael Kretschmer, CDU-Generalsekretär in Sachsen, mit seiner Aussage

Wir holen uns bei Harvard und Oxford die besten Leute ab.

recht behält, bleibt abzuwarten. Ich bin da eher skeptisch. Was ist nach den „vier, fünf Jahren“, wenn das Geld aufgebraucht ist? Sollen diese Leute dann zum lausigen Professorengehalt in Sachsen forschen? Hier sind längerfristige Initiativen gefragt, es stellt sich ja schon die Frage, ob ein umfangreiches Forschungsprogramm selbst in „vier, fünf Jahren“ zum Erfolg geführt werden kann. Wenn keine Perspektiven bestehen, kommt kein Spitzenforscher der genannten Spitzenunis, die schon seit Jahren einen internationalen Ruf haben.

Zu den längerfristigen Initiativen in diesem Bereich gehört dann meiner Meinung nach eine generelle Verbessung der Bildungssituation. Investitionen in Schulgebäude, bessere Bezahlung der Lehrer und Verringerung der Klassenstärken sind notwendig, damit dann auch jemand in der Lage sein wird, den Vorlesungen der Spitzenforscher zu folgen.

Quelle: (1) Sächsische Zeitung, 14.08.08

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Die Mehrheit der Deutschen würde als nächsten Präsidenten der USA gerne Barack Obama sehen. Wahrscheinlich gibt es sogar jedes Mal eine Mehrheit für den demokratischen Kandidaten. Damit scheint aber john McCain nicht umgehen zu können. Er kritisierte die Reise Obamas, das ist in Ordnung, muss er ja. Dass er dabei aber auf den Deutschen rumtrampelt…(fett: Hervorhebung des Autors)

Statt bei seinem Deutschlandbesuch verwundete US-Soldaten zu besuchen, habe sich der Senator „an seine Planung gehalten und internationale Spitzenpolitiker und kriecherische Deutsche getroffen“, sagte Tucker Bounds, Sprecher des republikanischen Bewerbers John McCain. Die abgesagte Visite im US- Militärkrankenhaus Landstuhl sei ein Zeichen für Obamas mangelndes Urteilsvermögen. (1)

Vielleicht sollte doch McCain gewinnen. Dann habe ich wenigstens gleich wieder ein Feindbild…

Quelle: (1) Sächsische Zeitung, 28.07.08

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Ein toller Artikel in der heutigen Sächsischen Zeitung, zumindest online zu lesen. Danach gibt es wohl einen Plan, eine Dienstreise des Finanzausschusses des sächsichen Landtages in die USA zu unternehmen. Tolle Idee, nachdem die sächsische Landesbank nicht mehr dem Freistaat gehört. Aber man nimmt wenigstens kein Blatt vor den Mund:

Ausschusschef Weckesser wollte sich nicht dazu äußern, ob er die Reise ablehnt oder befürwortet. „Ich war noch nie dort, würde aber gerne mal hinfahren. Ich glaube nicht, dass das vor der nächsten Landtagswahl stattfindet.“

Ich frage mich, ob Politiker denken, das liest sowieso keiner, oder ob man sich seiner Position heutzutage wirklich schon so sicher sein kann. Beides wäre fatal für unsere Gesellschaft.

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Ich kann es wirklich nicht mehr lesen. Michael Lohse beklagt sich erneut über die hohen Abgaben für deutsche LKW (1). Das Argument, ein LKW könne mit einer Tankfüllung die ganze Woche in Deutschland umherfahren muss ich gelten lassen, ich kann das Gegenteil jetzt nicht beweisen. Damit bedarf ein Punkt meiner früheren „Ansicht“ der Revision. Dazu liefert der jetzige Artikel und eine Liste der Dieselpreise in Europa die notwendigen Zahlen.

Zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass die Preise in Tschechien und in Polen im Bereich der deuschen Tankstellen liegen. Von hier können die „Billigheimer“ also nicht kommen. Nehmen wir also Lettland als Quelle der billigen LKW. Hier kostet der Diesel 1,25€ statt 1,50€ in Deutschland, also 25 Cent Differenz pro Liter. Der Beispiel-LKW im Artikel braucht 34 Liter auf 100 km. Wenn man diese Zahlen kombiniert, kommt man auf Mehrkosten von 8,5 Cent pro Kilometer bei Verbrennung von deutschem statt lettischem Diesel. Ok, diese Zahl muss ich schlucken.

Ein ausländischer Laster könne so für 85 Cent Ware je Kilometer fahren, ein deutscher sei erst ab 1,20 Euro kostendeckend.

Die restlichen 26,5 Cent der Differenz sind nicht auf deutsche Abgaben, außer für Personalkosten, zu erklären. Bei einer Beispiel-LKW-Laufleistung von 130000 km im Jahr sind das immerhin noch 34450 Euro. Aber verdient ein deutscher Fahrer wirklich soviel mehr? Hier wäre ich für Aufklärung dankbar, ich weiß es wirklich nicht. Leider scheint die Sächsische Zeitung nicht in der Lage, diese Zahlen zu recherchieren. Mir ist es aber ohnehin schleierhaft, wie ein Transport von vielen kleinen Ladungen mit jeweils einem Fahrer billiger sein kann als der Transport per Eisenbahn. Es liegt wohl an den Kosten für den Unterhalt der Strecke. Es wäre also nur konsequent, im Sinne eines Transportsystems mit langen Wegen auf der Schiene und kurzen auf der Straße, die Maut weiter zu erhöhen.

Die Betriebe sind nicht weiter belastbar“, warnte Lohse mit Blick auf die höhere Maut ab 2009.

Hier kann auch ich nur die Waffe der steten Wiederholung anwenden. Jeder LKW auf deutschen Autobahnen, ob nun ein lettischer, deutscher oder chinesischer, bezahlt die gleiche Maut. Hier herrscht also absolute Gleichberechtigung. Was wollen Sie mehr, Herr Lohse?

(1) Quelle: Sächsische Zeitung vom 25.07.08

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